Frauenpower im Robinson 22!
Über Pfingsten war es soweit – Gisi und ich (Tina) haben unsere Premiere als Damenteam im R22 gefeiert. Um es vorweg zu nehmen: wir hatten viel Spaß miteinander und es hat für den Anfang auch schon sehr gut geklappt. Gisi hat sich als echtes Heli-Meisterschafts-Co-Pilotinnen-Naturtalent erwiesen!
Nachfolgend ein paar Bilder von Nördlingen, wo das Trainingslager für die Deutsche Hubschraubermeisterschaft stattgefunden hat. Das Wetter war prima. Alle Gewitter sind an uns vorbeigezogen. Leider wars dann am Pfingstmontag aus mit dem Sonnenschein und wir konnten den Heli nur bis nach Mannheim fliegen (was schon ein schwieriges Unterfangen war). Von dort ist er dann mit zwei Tagen Verspätung wieder von mir über den Pfälzer Wald nach Haus ins „Körbchen“ sprich an den Flugplatz Zweibrücken geflogen worden.
Short before departure for Fender Rigging…
Fender Rigging ist eine der Übungen bei der Heli-Meisterschaft. Der Copilot muss einen Fender (sieht aus wie ein Bootsfender), der an einem Seil befestigt ist, möglichst schnell mit verschiedenen Seillängen in verschiedenen Plastikbehältern „versenken“. Der Pilot bzw. bei uns die Pilotin muss den Heli so fliegen, dass das geht.. also nicht zu hoch, nicht zu weit weg vom Behälter etc.
Der R22 ist ja ein kleiner Heli 😉 und unabhängig davon, dass man sich bei dieser und anderen Übungen eh in der Dead Mans Curve
(Heliflieger wissen, wovon ich spreche) befindet, kommen Pilot (wegen Leistungsgrenzen) und Copilot (wegen Gewicht des Fenders) ordentlich ins Schwitzen.. Aufgrund dieses Schwitzfaktors (und man sieht ja als Pilot nix mehr, wenn der Schweiß in Strömen fliesst) bin ich dann irgendwann mit einem Stirnband an den Start gegangen.. und Gisi hat sich ne Mütze aufgesetzt…
Hier gehts um eine ernste Sache: Vorbereitung zur Navigation!
Navigation ist die Königsdisziplin der Meisterschaften und irgendwie auch der Fliegerei allgemein. Was nützt es, wenn man fliegen kann, aber nicht da ankommt, wo man ankommen will, weil man oder frau den Weg nicht findet. Als bekennende Navigationsniete (ich arbeite dran) und ebenfalls bekennende GPS-Nutzerin kanns also nicht schaden, sich mit diesem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Das allein ist für mich eine der großen Motivationen, an Meisterschaften teilzunehmen.
Unser erster Navigationsflug war von ziemlicher Hektik geprägt. Wir mußten den Heli in Bopfingen (5 Flugminuten von Nördlingen entfernt) übernehmen und kamen dank des Holger-Michel-EC120-Shuttles just in time dort an. Leider war trotz Sprit Management irgendwie nicht mehr soviel Sprit im Heli, dass ich entspannt hätte fliegen können. Also ging bei mir mehr als oft der Blick auf die Tankanzeige. Wir sind dann tatsächlich mit dem letzten Tropfen wieder nach Nördlingen zurückgekehrt. Vielleicht war der wenige Sprit die Motivation, möglichst keine Umwege zu fliegen.
Die ersten fünf Minuten gehts vor der vorgegebenen Takeoff-Zeit ziemlich betriebssam im Cockpit zu. Gisi hat die Koordinaten für den Kurs eingetragen. Ich hab das Zeitmanagement gemacht. Das alles geschah in aller (möglichen) Ruhe.. und dann gings los..pünktlich über die Startlinie und dann zum MFO 1 (MFO = Mandatory Flight Over = ein Punkt, den man überfliegen muss) – alles bestens. Auch den Turning Point 1 haben wir binnen Minuten erreicht und dann auch den Einflug in die SearchBox, wo es galt, ausgelegte Suchzeichen auf dem Boden zu finden. in der Mitte der Suchbox haben wir dann irgendwie den Faden verloren – irgendwann ab dem Zeitpunkt, als ich sagte, dass ich mich so freue, dass es gut läuft.. Hätte ich mal lieber die Klappe gehalten. Um es kurz zu machen: wir haben dann die beiden letzten Turning Points nicht mehr gefunden und waren auch zu spät wieder auf der Ziellinie. Dafür hat dann der Abschluss mit Minuten-Box und Abwurf des Kegels wieder prima geklappt.
Fazit: Viel gelernt und ein verheißungsvoller Auftakt!
PS: Nachfolgendes Bild = Martin und Thorsten beim Fender Rigging